Energien fühlen und Grenzen setzen
Vor Kurzem hatte ich ein intensives Gespräch mit einer Freundin, die gerade durch eine große Umbruchphase geht. Sie hat ihren Job gekündigt und ihre Beziehung steht gleichzeitig auf der Kippe. Im Laufe unseres Gesprächs merkte ich, dass ich immer angespannter wurde, Kopfschmerz bekam und innerlich unruhig wurde. Ich war dabei, bei mir selbst auszusteigen und in ihrer Geschichte einzusteigen. Noch heute passiert mir das und ich freue mich, dass mein inneres Frühwarnsystem mittlerweile sehr gut funktioniert und mich darauf aufmerksam macht.
Mit der Energie einer anderen Person verschwimmen - kommt Euch das bekannt vor? Plötzlich fühlt man wie das Gegenüber und nimmt die Verspannungen und Schmerzen der anderen Person wahr. Viele Menschen fühlen, was andere fühlen. Empatisch, hochsensitiv, … Es gibt viele Ausdrücke, die das umschreiben. Der Vorgang kann ziemlich verwirrend und belastend sein, denn es braucht Zeit, um zu verstehen, was da gerade eigentlich geschieht.
Es gibt Menschen, die sich in die Energien anderer Personen "hacken" können und genau wahrnehmen, was in der Person vorgeht. Ich habe das eine Zeit lang unbewusst mit zwei Freunden erlebt und ich kann Euch sagen: Das hat für reichlich Drama gesorgt. Zu unterscheiden, was meine persönlichen Gefühle und Wahrnehmungen sind und welche zu anderen Personen gehören, war zeitweise nicht möglich für uns. Das hat mich aus meiner Mitte gekickt, ziemlich verwirrt und vor allem reichlich Energie gekostet. Ich fühlte mich ständig ausgepowert, war sauer und versuchte mich, gegen diesen Vorgang zu schützen. Nur wie? Ich brauchte eine Lösung, um damit umgehen zu lernen.
1. Ich beschäftigte mich mit dem Thema „Grenzen setzen“ und begann zu üben. Dazu gehörte, nicht nur im Außen nein zu sagen, bei allem, was sich nicht 100 % stimmig für mich anfühlte, sondern auch innerlich achtsam zu spüren, wenn ich mit der Energie eines Gegenübers „verschwamm“. Ein inneres "NEIN" macht mehr aus, als wir vielleicht denken.
2. Ich habe mir eine Art energetischer Notfallplan zusammengestellt: Statt beispielsweise vornübergebeugt zu meinem Gegenüber geneigt zu sitzen, ändere ich meine Position in eine Aufrechte, kreuze die Arme oder Beine und beginne durch die Atmung wieder zu mir zurück zu kommen. Je nachdem, wie sehr ich den Energienebel wahrnehme, ziehe ich außerdem innerlich intuitiv einen Lichtkreis um mich, so dass ich gut geschützt bin und bei mir bleibe. Wird es ganz unangenehm, bitte ich meinen Schutzengel hinzu und danke, dass auf klare, gesunde Grenzen geachtet wird.
3. Mittlerweile habe ich gelernt, dass ich den Raum eine Zeit lang halten kann. Ich weiß, es sind nicht meine Empfindungen, die ich da wahrnehme und dass ich dafür auch keine Verantwortung tragen muss. Daher teste ich hier und da, wie gut ich das energetisch halten kann und lasse es dann einfach vorbeiziehen und bleibe entspannt.
Mit der Zeit wurde ich sensibel genug, um die eigenen Gefühle und Seelenfrequenz von der der anderen zu unterscheiden. Spüre ich, dass etwas von der Energie anderer bei mir haften geblieben ist, weiß ich, dass es auch etwas mit mir zu tun hat. Fremde Energien, Gefühle, Empfindungen, bleiben nur bei uns, wenn wir eine Resonanz zu ihnen haben. Das heißt, wir können einen starken Widerstand erleben, Verleugnung und Abwehr oder auch ein authentisches Bedürfnis, ein Erleben und vielleicht sogar körperlichen oder emotionalen Schmerz. Ein erstklassiges Zeichen dafür, dass es etwas in uns aufzulösen gibt. Zur Unterstützung reinige ich dann mehrmals mein System, beispielsweise mit Salz (siehe auch mein Video zum Thema Energetische Reinigung und das Auflösungsgebet).
Mit den Jahren habe ich gelernt, in diesen Prozessen wach zu bleiben und wahrzunehmen, wie ich mich fühle und was ich gerade brauche. So kann ich reagieren, wenn ich wie im Gespräch mit meiner Freundin wahrnehme, dass ich meine eigene Mitte verlasse - und entsprechend wieder zu mir zurückkehren. Es ist ein ständiges Üben und ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich heute schon viel besser damit umgehen kann und vor allem mir selbst zu helfen weiß. Und darauf kommt es ja an. Austesten, auf was wir anspringen und was wir brauchen und unser eigenes System entwickeln.
Text: Maria Christina Gabriel
Foto via skotbtw