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Die Yoga-Freestylerin

Yogalehrerin, Lebenscoach, schamanische Beraterin, Mudra-Kennerin: Kyra Dimopoulos ist ein Energiebündel. Kennengelernt haben wir uns beim Yoga in der Schweiz und durch sie fand ich noch einmal einen neuen Zugang zum Kundalini. Kyra hat eine Art Freestyle entwickelt und kombiniert dafür verschiedene Yogaelemente, Kabbala und Chanten zu einer wundervollen eigenen Methode. Was genau sich dahinter verbirgt, erzählt die 40-jährige im Interview.

Kyra, Du unterrichtest Naam- und Kundaliniyoga. Welche Yogaarten verbergen sich dahinter und warum passen die Zwei so gut zusammen?

Kundalini-Yoga habe ich 1995 kennengelernt. Mich hat diese dynamische, bewegte, aber auch sehr spirituelle Yogaform absolut begeistert. Kundalini-Yoga ist lebensfroh, lebensnah und jeder kann sofort mitmachen. Welche Yogaformen sich tatsächlich hinter der Lehre verbergen, die Yogi Bhajan in den 70er Jahren erstmals dem Westen zugänglich machte, ist ein wenig umstritten. Was sicher ist: Im Kundalini-Yoga gibt es sehr alte und früher geheim gehaltene Übungen, die enorm effektiv sind. Es ist eine sehr kraftvolle Praxis. Auch Naam-Yoga ist eine sehr spirituelle Yogaform, die Weisheiten aus der Kabbala mit Elementen der Yogalehre verbindet. Das ist eine ganz besondere Kombination, die mal wieder zeigt, dass im Grunde genommen alles zusammen gehört. Als ich meinen ersten Kabbala-Basiskurs besucht habe, hat mich dieses alte Wissen sofort berührt.

Zusätzlich bietest Du auch YinYoga an. Yin steht für das Weibliche. Handelt es sich um eine Yoga-Form nur für Frauen?

YinYoga habe ich während meiner Schwangerschaft kennengelernt. Yin und Yang sind Begriffe aus der chinesischen Tradition. Sie beschreiben zwei gegensätzliche Prinzipien, die sich ergänzen und ausgleichen. Yin ist dabei dem passiven, ruhigen, weiblichen Prinzip zugeordnet, Yang dem aktiven, dynamischen, männlichen Prinzip. Das Ziel ist es, diese beiden Kräfte auszugleichen und zu balancieren. Für ein gesundes und ausgewogenes Leben brauchen wir sowohl Yin als auch Yang. YinYoga funktioniert nicht durch Muskelkraft, sondern durch das Hineinsinken in Positionen. Es ist eine innovative Yogaform, die tief ins Gewebe, die sogenannten Faszien, auf die Gelenke und auf die Meridiane wirkt. Die Wissenschaft findet gerade heraus, was für wichtige Funktionen das Fasziengewebe hat.

Wie hat sich Dein Körper und Deine Haltung verändert, seitdem Du Yogalehrerin bist? Welchen Prozess hast Du persönlich durchgemacht?

Ich bin bewusster geworden mit meinem Körper und in meinem Umgang mit meinem Körper. Jeder Mensch und Körper ist individuell. Ich bin im Laufe der Zeit kritischer geworden hinsichtlich irgendwelcher Empfehlungen. Wir sollten achtsam mit dem Körper umgehen und lernen, ihn zu verstehen. „Sei Dein eigener Meister“ ist einer meiner Lehrgrundsätze.

Was hat Dir besonders auf Deinem Weg dahin geholfen?

Einerseits hat es mir sicher geholfen, dass ich in einer Psychiatrischen Klinik begonnen habe zu unterrichten. Da musste ich sehr achtsam sein und konnte nicht einfach irgendein Programm durchziehen. Zudem – und wohl am allermeisten – haben mir meine eigenen Erfahrungen geholfen, meine eigenen Schicksalsschläge, Krankheiten und mein wildes und gelebtes Leben mit allen „Aufs und Abs“. Zum Beispiel hatte ich 2009 einen Unfall mit Schleudertrauma, danach musste ich erst einmal sehr vorsichtig mit vielen Übungen sein. Diese Erfahrung hilft mir jetzt, Menschen mit ähnlichen Beschwerden zu begleiten. Vorher wusste ich ja gar nicht, wie sich das anfühlt. Ich denke das ist sicher der Schlüssel. Nur aus Erfahrung lernt man.

Welche Hindernisse sind Dir begegnet? Was hast Du daraus gelernt?

Es sind die Hindernisse, die jedem begegnen, der versucht neue Wege zu gehen. Es ist so eine Art „hindurchspüren“. Als ich mein Schleudertrauma hatte, haben mir viele Yogis, auch Lehrer empfohlen, die Übungen trotzdem zu machen. Ich habe aber genau gespürt, dass das nicht richtig für mich ist. Einen eigenen Weg zu gehen, braucht eine besondere Kraft. Es ist nicht die bequemste Art und Weise. Das hat mich gelehrt, dass ich dieses Wissen an meine Schüler weitergeben möchte. Selbst spüren, Verantwortung übernehmen, achtsam sein und immer wieder hinterfragen ist die oberste Priotität.

In Deinen Yogaklassen arbeitest Du auch mit der Kabbala und Mudras (Handpositionen). Gibt es da einen Mudra-Allround-Helfer, den man gut in stressigen Zeiten nutzen kann?

Ein einfaches Mudra, um sich zu zentrieren und mit dem Höheren Selbst zu verbinden, ist die sogenannte Gebetsposition, das Anjali Mudra. Buddha soll in dieser Position erleuchtet worden sein. Dabei werden die Hände vor der Brust zusammengefaltet. Ein kleiner „Mudra-Spürtest“, bei dem alle Finger einmal der Reihe nach mit dem Daumen zusammengebracht werden, hilft, die verschiedenen Energien zu spüren.

  • Daumen und Zeigefinger: Gyan Mudra – Innere Weisheit, auch Zentrierung, hilft bei „wandernden Gedanken“.

  • Daumen und Mittelfinger: Shunia Mudra – Ruhe, Disziplin, Konzentration.

  • Daumen und Ringfinger: Surya Mudra – Gesundheit, neue Energie, gegen Depressionen.

  • Daumen und kleiner Finger: Buddhi Mudra – heilsame Kommunikation, gut für Lehrer und vor wichtigen Gesprächen, hilft auch den Wasserhaushalt im Körper zu regulieren.

Du nutzt auch viele Mantrameditationen. Welches Mantra empfiehlst Du, um mit Energie in den Tag zu starten und welches für die Ruhe am Abend?

Es gibt eine wunderbare Auswahl an Mantren. Einer meiner persönlichen Favoriten, um in den Tag zu starten, ist das Mantra „Ad Guray Nameh“. (Ad Gureh Nameh Tschugad Gureh Nameh, Sat Gureh Nameh Siri Guru Deveh Nameh. Übersetzt: Ich rufe das Licht an, das am Anfang war, Ich rufe das Licht an, das alle Zeitalter hindurch existiert hat, Ich rufe das wahre Licht an, Ich rufe das erhabene göttliche Licht an.) Dieses Mantra öffnet das Herz und steht für Schutz und Führung. Es erinnert uns daran, dass wir geführt sind durch die Wahrheit in unseren Herzen. Für Ruhe am Abend eignet sich zum Beispiel das Mantra „GuruRamDas“. (Guru Guru Wahe Guru, Guru Ram Das Guru. Übersetzt: Guru Ram Das, großartig ist das Licht Deiner Weisheit.) Es ist das Mantra der Entspannung, der Selbstheilung und emotionalen Entlastung. Es heilt das Herz.

Gibt es eine Yogaübung oder ein Mantra, um materielles Glück anzuziehen?

Für materielles Glück ist es immer gut, mit dem Nabel zu arbeiten, da dort unsere Entsprechung zur materiellen Welt ist. Eine gute Übung hierfür ist das Mantra "Har Hare Haree Wahe Guru". Bei jeder Silbe wird der Nabel in Richtung Wirbelsäule eingezogen. Ein gutes Mudra dazu ist das Sarab Shakti Mudra: Dabei sind die Hände verschränkt, nur die Zeigefinger sind nach oben gestreckt. Es zieht Glück und Wohlstand an. Dabei stelle ich mir vor, dass ich auf einer grünen Wiese sitze und alles habe was ich brauche. Denn auch die Gedanken und die Gefühle spielen beim Glücklichsein eine wichtige Rolle. Ich denke und fühle in der Fülle, also erlebe ich die Fülle.

Bitte vervollständige den Satz: Beim Yoga erlebe ich …

dass ich ganz bei mir ankommen darf und mich mit meiner inneren Führung verbinde.

Mehr Informationen zu Kyra und ihrer neuen Mantra-CD findet Ihr hier.

Text: Maria Christina Gabriel

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